11. Das Wasser des Lebens

„Herr, gib mir ein Herz, dass ich mir deiner Gaben bewusst bin.“

Und Gott öffnete ihr die Augen, dass sie einen Wasserbrunnen sah.

1.Mose 21,19

Ich hatte eine großartige Einsicht über Offenbarung 21,6: Christus steht an der Quelle und gießt Segen aus, und zwar dorean (δωρεάν), „umsonst“. Gestern Abend beim Lesen dieser Stelle sah ich ihn als so gnädig. Wir kamen zu ihm und wurden gerecht gemacht, und nun gibt er uns fortwährend Segen um Segen. Wenn wir uns nun wundern, so wird er lächeln und sagen: dorean. Wenn er seine Liebe zu uns in herrlicher Fülle ausdrückt, und meine Seele vollkommen sprachlos ist, warum er mich so lieben sollte, so wird er lächeln und sagen: dorean. Noch heute kann ich mit ihm bei der Quelle stehen und um „Leben im Überfluss“ bitten, und er wird es mir dorean geben. Ich kann um Freude und Frieden im Glauben beten, und er wird es mir sogleich dorean geben. Nicht wegen irgendetwas in mir, sondern aufgrund seiner eigenen Gnade. Herr, ich bitte dich gerade in diesem Moment, dass du mich mit dem Heiligen Geist erfüllst, der immer bei mir sein wird, der mir die Dinge Christi zeigt und in mir Fürbitte für Andere erweckt, und der mir wie eine „Augensalbe“ sein wird. Du wirst alles, was ich von dir erbitte, dorean geben. Wenn ich nun daher weiters um Segen für mein Volk, meine Familie und das Land bitte, ja, sogar um eine neue Erweckung, wird er es nicht tun? Ich habe keine andere Basis als nur diese eine, und das ist dieses überaus gnadenvolle Wort dorean. Wenn ich einst von ihm die Krone erhalte, die Krone der Gerechtigkeit, so wird darauf geschrieben stehen: dorean.

Sabbat, 4. Juli 1880

„Nimm dir das Wasser des Lebens umsonst, auch wenn du keinen Grund wüsstest, warum du es nehmen solltest. Doch nimm es dir ‚ohne einen Grund‘.”* 

„Gibt es keine Bedingungen? Doch, es gibt eine Bedingung: Durst.“

„Kein Ausmaß der Liebe in dir wird die Gabe jemals freier machen, als sie es schon ist.“

„Für Gott ist es eine Freude zu geben. Es ist für ihn eine Last, etwas zurückzuhalten. Es betrübt ihn, wenn er seine Gaben bei sich behält, weil wir ihn nicht dadurch erfreuen wollen, sie zu empfangen.“

„,Wenn jemand dürstet’ (Joh 7,37). Es ist eine wunderbare Sache, dass Christus nicht gesagt hat, nach was. Vollende den Satz selbst und komm zu ihm.”

„Blicke hin auf die Quelle, so wird allein der Anblick dich dürsten lassen.“

„,Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei‘ (1.Joh 1,4). Hier haben wir einen Ruf aus der Wüste, von den Lippen des geliebten Jüngers. ,Gefunden, gefunden!‘ Was hast du gefunden? ,Einen Quell des Lebens! ,Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus‘ (1.Joh 1,3). Das ist das Geheimnis der Freude.“

„Bei Begräbnissen lese ich oftmals das einundzwanzigste Kapitel der Offenbarung, und das tue ich mit folgendem Hintergedanken: Es soll keine Sorge mehr geben, noch Tod, noch Schmerz, noch Weinen, und ,Ich will (dem Dürstenden) geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst!‘ (Offb 21,6). Ich habe immer das Gefühl, dass der Herr will, dass diese Dinge zusammen betrachtet werden. Wenn wir mehr von dem lebendigen Wasser aus dem Brunnen der Errettung trinken, dann sollten wir weniger Sorge haben. Trinkt mehr, ihr Gläubigen! ,Was bedrückt dich, Hagar? Der Brunnen befindet sich gleich neben dir. Trink und mach dich auf deinen Weg.‘“

„Setz dich neben diesen Brunnen, und wenn deine Seele aufgrund deiner Sünde in dir betrübt ist, so trink von dieser unverdienten Liebe. Setz dich neben diesen Brunnen, und wenn deine Seele aufgrund der Sünde um dich herum betrübt ist, so trink wieder aus diesem Brunnen. Bleib für immer dort sitzen, und wenn die kalten Herzen der Abtrünnigen dich betrüben, so trink wiederum aus diesem Brunnen der unverdienten Liebe. Ist es nicht ein Heilmittel für jegliches Übel? Erfüllt es nicht auch dein Herz mit Hoffnung und Erwartung? Setz dich dort hin und bete weiter. Setz dich dort hin und lobsinge.”

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*Hier bezieht sich Bonar wahrscheinlich auf die Schriftstellen, die besagen, dass Christus „ohne Grund” gehasst wurde (vgl. Joh 15,25 etc.). Ebenso empfängt nun der Gläubige das Wasser des Lebens „ohne Grund”.

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