Gebetssystem nach dem “Vater Unser”
Vor einiger Zeit hatten wir die Gelegenheit ein digitales App vorzustellen, das beim täglichen und ausdauernden Gebet helfen soll. Die betreffende Rezension findet ihr HIER.
Heute soll es um ein System für die jenigen gehen, die lieber analog unterwegs sind und aber dennoch etwas System in ihr Gebetsleben bringen wollen.
Fundamentale Fragen
Oftmals habe ich mich als junger Christ gefragt:
“Ja, wie soll man denn nun beten?”
“Wie oft soll ich für etwas beten, bevor ich es lasse? Vielleicht will Gott ja mein Gebet gar nicht erhören.”
“Für was soll ich eigentlich beten?”
“Und wie kann ich wissen, dass ich richtig bete, das heißt, so bete, dass meine Bitten auch Erhörung finden?”
Klassiker übers Gebet
Viele Bücher über das Gebet geben keine konkreten Anweisungen wie man eine Struktur aufbauen kann, die einem dabei hilft beständig und ausdauernd zu beten.
Selbstgebastelt ist halb gewonnen
Nun kam mir eines Tages die Idee, mir ein Gebetssystem selbst zu basteln, mit Karteikarten, ganz simpel und doch sehr praktisch sollte es sein. Die Grundidee dafür hatte ich bereits im Kopf. Und als ich auf DesiringGod einen Artikel zum Thema Gebet las, da reifte die Idee vollends aus. Im folgenden also mein Gebets-Karteikartensystem.
Was man benötigt
- Foldbackklammern in verschiedenen Farben, zu finden in jedem Schreibwarenhandel.
- Klebeetiketten
- Karteikarten Größe A6
- Karteikartenbox (optional)
Der Fokus auf das “Vater Unser”
Das System orientiert sich am “Vater Unser”, da ich gemerkt habe, dass es nicht nur eine schöne Zusammenfassung dessen ist wie man beten soll, sondern auch wofür.
Darüber hinaus eignen sich die Bitten im Vater Unser als Kategorien in die wir unsere Gebete einteilen können.
Das wiederum hilft uns die Gebete immer am Vater Unser zu orientieren und somit, im Willen Gottes zu beten.
Und wer im Willen Gottes betet, der hat mehr Mut und Durchhaltevermögen, weil er weiß, dass er Erhörung finden wird. (1.Joh 5:14f)
Der Aufbau
Jede Foldbackklammer bekommt ein Namensetticket, die Farben der Klammern habe ich passend zum Thema gewählt. Blau, für Anbetung, weil es um Gott geht. Grün für “dein Reich komme” weil Grün für Hoffnung steht.
Die Beschriftung ist absichtlich in unterschiedlichen Farben gehalten, je nach Thema.
Sie ist wie folgt zu verstehen:
Beschriftung | Art | Vater Unser | Themenumfang |
---|---|---|---|
Va /Name | Anbetung | “Geheiligt werde den Name” | Nur Verse über Gottes Charakter und Taten. Damit das Herz in der rechten Position vor ihm ist. |
Name | Bitte | “Geheiligt werde dein Name” | Für mich und Geschwister verschiedene Wesenszüge Gottes besser zu erkennen. |
Reich | Bitte | “dein Reich komme” | Für Unbekehrte und die Gemeinde. Lokal und weltweit |
Wille | Bitte | “dein Wille geschehe” | Für mich und Geschwister, um Heiligung in verschiedenen Bereichen |
Brot | Bitte | “unser tägliches Brot gib uns heute.” | Für Essen, Kleidung, Wohnung, Arbeit |
Schuld | Bekenntnis | “vergib uns unsere Schuld…” | Sündenbekenntnis konkret für mich und für die Gemeinde |
Versuchung | Prävention | “führe uns nicht in Versuchung /erlöse uns vom Bösen” | Präventivgebete für Bereiche in denen ich drohe schwach zu werden. |
Besondere Akzente
Wichtig ist mir zu betonen, dass ich aus dem ersten Punkt im Vater Unser “geheiligt werde dein Name”, zwei Kategorien gemacht habe. Das hat folgenden Grund. Das Thema beinhaltet sowohl Anbetung als auch Bittcharakter. Wir sollen zuerst Gott und sein Wesen anbeten bevor wir Bitten vorbringen. Und wir sollen es auch immer mehr erkennen, darum die Bitt-kategorie.
Zur Beschriftung. Gott wird zuerst angebetet und verehrt (Blaue Schrift), dann werden unsere Bitten vorgetragen (Rote Schrift) und zum Abschluss bitten wir um Vergebung für Verfehlungen und zukünftiger Bewahrung davor (Schwarze Schrift).
Auffällig ist auch, dass das Vater Unser selbst einem logischen Aufbau folgt.
Die ersten drei Gebete betreffen Gott und seine Sache, die letzten drei unsere Bedürfnisse.
Diesen Fokus sollten wir beim Beten immer berücksichtigen.
Die Karteikarten
Die Karteikarten beinhalten die Gebete, ausformuliert oder in Stichworten. Mir gefallen ausformulierte Gebete am besten. Rechts oben schreibe ich hin wann ich das Gebet formuliert habe.
Ich gebe jedem Gebet eine Überschrift, die schreibe ich in die oberste Zeile, wo bereits das Datum steht.
Dreht man die Karte um, so ist hinten Platz niederzuschreiben wie Gott das Gebet erhört hat. Rechts oben wird wiederum das Datum der Erhörung vermerkt.
Der Vorteil einer Box
Eine Karteikartenbox hat den Sinn die Gebete in mehrere Abteilung einteilen zu können. Nicht nur erhörte Gebete können dort archiviert werden. Man könnte beispielsweise eine Abteilung “1x /Woche” einführen. Ich habe das so gemacht, dass ich für meine frischen Anliegen ein Monat lang jeden Tag bete, wenn sich dann nichts verändert hat, bete ich einmal die Woche dafür. Das hat den Sinn, dass die aktuellen Gebete immer frisch bleiben und ich nicht so schnell entmutigt werde. Manche Gebete müssen vielleicht auch umformuliert werden.
Diese Herangehensweise kann man kritisieren. Ich experimentiere damit etwas herum. Es soll nicht als “Maß aller Dinge” genommen werden. Vielleicht ist es auch falsch und ich brauche einfach mehr Ausdauer. Die habe ich aber leider momentan noch nicht. Daher versuche ich mir so zu helfen. Ich will, dass mein Gebet frisch bleibt und ich motiviert bete.
Für unterwegs
Im Rucksack sind die Karten durch die Faltklammern etwas sperrig, deswegen verwende ich sie nur zu Hause, im Gebet mit meiner Frau.
Für unterwegs habe ich eine Variante mit normalen Klammern.
Dort habe ich jeweils die vorderste Karte mit den Namen der Kategorien versehen. Die Klammern habe ich so versetzt gesteckt, dass ich die Kartenstapel leicht übereinander legen kann und sie so weniger Platz brauchen.
Damit alle Karten zusammenhalten, kann man noch eine etwas größere Foldbackklammer verwenden und die Karteikarten in eine nette Schutzhülle stecken.