J.I. Packer über das Nachdenken.

Über Gott nachzudenken ist wohl der größte Akt zu dem der menschliche Verstand geschaffen wurde. J.I. Packer spricht in seinem Buch “Gott erkennen” von diesem Prozess der sogenannten “Meditation”. Er meint damit natürlich nicht die fernöstliche Praxis den Verstand auszuschalten, sondern einen Nachdenkprozess bei dem der Mensch höchst aktiv ist. Das Wort wurde aus dem Englischen “to meditate = Nachdenken” übersetzt. 

Dieser Prozess ist das Tor zur wahren Erkenntnis Gottes, dem Ziel unseres Daseins.
Eine sehr klare und eindrückliche Definition des Nachdenkens, über die es wert ist ebenfalls tief nachzudenken.

 

Wie sollen wir das tun? Wie können wir unsere Kenntnis über Gott verwandeln in eine Erkenntnis Gottes? Als Faustregel gilt: fragen, ganz einfach. Es dreht sich darum, daß wir alle Wahrheit, die wir erfahren über
Gott, verwandeln in Meditation im Angesichte Gottes, die zu Gebet und Lob Gottes führt.
Vielleicht haben wir einen Begriff davon, was ein Gebet ist – was aber ist Meditation? Gut, daß die Frage gestellt wird; denn Meditation ist heutzutage eine verlorene Kunst, und im allgemeinen leiden Christen sehr unter der Unkenntnis dieser Praxis.

Meditation ist die eigene Aktion, sich zu erinnern, sich Gedanken zu machen, zu erwägen und für sich selbst zu vertiefen, was man selbst alles weiß von Gottes Werken, Wegen, Zielen und Verheißungen. Sie ist tätiges heiliges Denken, das gestaltet wird, bewußt in der Gegenwart Gottes, im Angesichte Gottes, mit Hilfe Gottes, als Verbindung zu Gott. Ihre Bestimmung ist, den geistigen und geistlichen Blick zu Gott zu klären und den Eindruck Seiner Wahrheit voll und rein auf Geist und Herz einwirken zu lassen. Sie ist wie ein Selbstgespräch über Gott und einen selbst. Manchmal ist sie wirklich eine Art innerer Diskussion, eine verstandesmäßige Klärung, die aus Launen, Zweifeln, Unglauben zu einer deutlichen Annahme von Gottes Macht und Gnade führt.

Ihr Ergebnis ist immer: einmal, daß wir gedemütigt werden angesichts der Größe und Herrlichkeit Gottes und daneben unseres eigenen Geringseins und unserer Sündhaftigkeit, zum andern, uns zu ermutigen und zu bestärken – uns „wohl zu tun” im alten strengen biblischen Sinn des Wortes – angesichts der unsagbaren Reichtümer der göttlichen Gnade, die unser Herr Jesus Christus uns gebracht hat.

– Packer, J.I. (1988) Gott erkennen. Das Zeugnis vom einzig wahren Gott. Bad Liebenzell: VLM, Seite 19

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