Gott liebt den Suender und hasst die Suende. Wirklich?

Ein evangelikales Klischee besagt, dass Gott die Sünde hasst, aber den Sünder liebt.

In diesen Worten steckt ein kleines Körnchen Wahrheit: Gott hat nichts als Hass auf die Sünde, aber dies kann nicht in Bezug darauf gesagt werden, wie Gott die Sünder sieht.

Dennoch ist das Klischee falsch und sollte aufgegeben werden. Vierzehn Mal, allein in den ersten fünfzig Psalmen sagen die Psalmisten, dass Gott den Sünder hasst, dass sein Zorn auf dem Lügner liegt, und so weiter. In der Bibel ruht der Zorn Gottes auf beiden, der Sünde (Römer 1:18-23) und dem Sünder (1:24-32; 2:5; Johannes 3:36).

Unser Problem damit ist, dass sich in der menschlichen Erfahrung Zorn und Liebe in der Regel gegenseitig ausschließen. Liebe treibt Zorn aus, oder Zorn treibt Liebe aus. Wir bringen beides vielleicht am ehesten zusammen in unsere Antworten auf ein eigensinnig handelndes eines unserer Kinder, aber normalerweise denken wir nicht, dass eine zornige Person liebt.

So funktioniert das aber nicht mit Gott. Gottes Zorn ist keine unversöhnliche, blinde Wut. So emotional dieser auch sein mag, ist dieser eine völlig vernünftige und gewollte Reaktion auf Angriffe gegen Seine Heiligkeit. Zur gleichen Zeit quillt seine Liebe aus seiner Vollkommenheit hervor und wird nicht durch die Liebenswürdigkeit der Geliebten hervorgerufen. So ist nichts wirklich Unmögliches daran, wenn Zorn und Liebe zur selben Zeit auf der gleichen Person oder Personen auf einmal gerichtet ist. Gott in seiner Vollkommenheit muss zornig auf seine rebellischen Ebenbildnisse sein, weil sie ihn beleidigt haben, Gott in seiner Vollkommenheit muss liebevoll zu seinen rebellischen Ebenbildnissen sein, denn so ein Gott ist er…

Die Realität ist, dass das Alte Testament die Gnade und Liebe Gottes in Erfahrung und Typen zeigt, und diese Realität wird umso deutlicher im Neuen Testament. Ebenso zeigt das Alte Testament den gerechten Zorn Gottes in Erfahrung und Typen, und diese Realität wird umso deutlicher im Neue Testament. Mit anderen Worten: beides Gottes Liebe und Gottes Zorn werden mit dem Wechsel vom Alten Testament zum Neuen hochgesetzt. Diese Themen laufen entlang durch die Heilsgeschichte, ungelöst, bis sie zu einem durchschlagenden Höhepunkt an dem Kreuz kommen.

Möchtest Du die Liebe Gottes sehen? Sieh an das Kreuz.
Möchtest Du den Zorn Gottes sehen? Sieh an das Kreuz.
-Von D.A. Carson: “God’s Love and God’s Wrath,” Bibliotheca Sacra 156 (1999): 388-390.

The Difficult Doctrine of the Love of God

Übersetzt von Apologet.de

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