Steige jetzt herab vom Kreuz, damit wir sehen und glauben! – Markus 15,32

Der obere Satz wurde von einigen Leuten gesagt, die Jesus beim Sterben am Kreuz anschauten.

Als wir diesen Text nach dem Abendessen noch am Esstisch lasen, wie wir es fast jeden Tag tun, erinnerte ich mich überraschenderweise sofort an den fast gleichen Satz, den mein Vater oft wiederholte: “Ja, lass deinen Jesus mir das antun und ich werde es glauben. Und warum macht er das nicht, he? “

Gleiche Frage wie damals und heute, doch sind inzwischen mehr als 2000 Jahre vergangen. Wir denken oft, dass der Mensch sich weiterentwickelt hat, sich verändert hat, mehr belesen ist usw. Vielleicht könnte man sagen, wir hätten niemals wie diese auf einen sterbenden Menschen so reagieren können. Aber der Kommentar meines Vaters brummt immer noch in meinem Kopf und sagt mir, dass, in dieser Hinsicht, keine Veränderung zu sehen ist. Was noch überraschender ist ist,  dass der Hintergrund oder das Gespräch, in dem diese fesselnde Frage gestellt wird, im Wesentlichen die gleiche Situation wie damals entspricht: Lächerlichkeit und Verachtung für das geschehene, unteranderem auch als Folge des Unglaubens.

Durch diesen Satz haben diese Menschen folgendes zusammen gefasst: „Lass uns etwas sehen, dann werden wir glauben“.

Ich habe mich aber immer gefragt: wenn wir annehmen, dass der Glaube vom Sehen kommt, wie viel muss man denn sehen, um zu glauben? Stimmt es wirklich, dass der Mensch zuerst schauen muss, um Glauben zu können? Und infolge dessen, muss Gott eigentlich den Menschen beweisen, wozu er fähig ist? Und wenn ja, wie lange muss er das tun?

Obwohl in meinem Leben und das in meiner Familie viele Ereignisse gegeben hat, wo mein Vater sehen und glauben konnte, glaubt er immer noch nicht. Und das katapultiert mich wieder in die Vergangenheit, genau dort, wo diese Leute miteinander reden und nicht verstehen, was sie sehen.

Können wir behaupten, sie kannten Jesus nicht? Sie hatten bestimmt davon gehört. So viel hatten sie gehört, dass sie sogar den Grund seiner Verurteilung wussten: weil er der “König der Juden ist”. Sie hatten auch gehört, dass er ein Prophet war. Genauso hatten sie auch gehört, was er über den Tempel sagte: ich werde ihn abreißen und in 3 Tagen wiederaufbauen.

Nein, sie kannten ihn und was er vor der Kreuzigung gemacht hat. Und trotz dieser Erkenntnisse, obwohl sie so viel wussten, forderten sie erneut ein letztes ultimatives Zeichen, das alles andere umstürzen würde: Er soll vom Kreuze herabsteigen, soll sich von den in Hände und Füße geschlagenen heiligen Nägel befreien, und dann, ja erst dann werden wir an ihn glauben.

Die Wahrheit ist, dass dieser am Kreuz festgenagelte Mann, genannt Jesus, tatsächlich das Ultimative, Wunderbare und Erfüllende tut: Der Unschuldige gibt sein Leben für die Schuld anderer. Jesus wusste sehr wohl, was seine Mission war. In seiner Liebe warnte er seine Jünger oft, dass er gekommen sei, um gekreuzigt zu werden. Sein Richter würde nicht der Mensch sein, sondern Gott, der Schöpfer, und seine Schuld wäre die Rebellion des Menschen gegen den Schöpfer.

Genau hier zeigte sich die göttliche Liebe, die Höchste, die es je geben kann: Dein Leben geben damit andere Leben können. Das Kreuz ist der Altar, und Jesus ist das Lamm, das geopfert werden soll. Was für ein großer Schmerz muss es für Gott, den Vater Christi, gewesen sein, die Nägel in den Händen seines Sohnes sehen zu müssen. Der Schmerz war so groß, dass sich sogar der Himmel veränderte und es schien, als ob die Welt in zwei Teile geteilt war.

Er, der keine Schuld hatte, war der einzige, der ein solches Opfer bringen konnte. Genauso wie das unschuldige Lamm …

Er ist für dich und für mich da. Du und ich hätten an seiner Stelle sein sollen. Lasse nicht zu, dass der Zweifel oder Zynismus dein Herz verhärtet, sondern schaue auf Jesus, der gerade sein Leben gibt, damit du das Leben hast, und nicht irgendein Leben, sondern das Wahre.

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 
Johannes 3:16

Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. 

Johannes 15:13

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. 

Johannes 3:17-18

Bibeltext: Schlachter 2000, https://www.schlachterbibel.de/de/bibel/johannes/

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